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Ford, Toyota, Hyundai? Wo liegt der Unterschied?

By November 19, 2018Ersatzteilabteilung

Wenn Sie mal als Ersatzteilexperte (lieben Sie nicht auch den Klang dieses Wortes?) angestellt waren, kennen Sie sich logischerweise gut, wenn nicht hervorragend mit Ihrem OEM-Teilenummerierungssystem aus.

Bei Ford kennen Sie Grundnummern, sowie Haupt- und Unterbaugruppen. Als Toyota- oder Hyundai-Ersatzteilfritze kennen Sie hingegen die PNCs (Part Name Codes) sowie illustrierte Baugruppen. Ich bin lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, dass ein Ersatzteilfritze, der das drauf hat (sein Nummerierungssystem kennt), mit gutem Gewissen behaupten kann, dass er seinen Job beherrscht, und zwar gut.

car-alternatorBittet man ihn aber, mal seine Toyota-Kappe ab- und eine Ford-Kappe aufzusetzen (oder umgekehrt), wird man bei genauem Hinsehen bemerken, dass er ein wenig ins Schwimmen und Schwitzen gerät. Das liegt vor allem daran, dass das jeweils andere Teilenummerierungssystem als komplett anders und viel komplexer empfunden wird. Das heißt, dass selbst der erfahrenste Ersatzteilexperte beim neuen Nummerierungssystem quasi bei null beginnt.

Behaupten Sie nicht, das sei nicht so!

„DAS IST ABER GAR NICHT SO!“

Eigentlich gibt es zwischen den OEM-Teilenummerierungssystemen mehr Ähnlichkeiten, als man gemeinhin vermuten mag. Und sich in einem unbekannten Originalteiledatensatz zurechtzufinden, ist keineswegs so schwer, dass man deswegen ins Schwitzen kommen müsste.

Bevor Sie von Ford zu Toyota oder Hyundai wechseln, sollten Sie zunächst einige grundlegende Dinge über die Katalogsysteme im Automobilbereich wissen. Dann sind Sie schnell wieder zurück im Wohlfühlbereich, unabhängig davon, mit welchem OEM-Teilenummerierungssystem Sie es zu tun haben.

Vergleichen wir die Grundnummern mit den PNCs.

Im Grunde handelt es sich dabei um mehr oder weniger dasselbe. Abgesehen von kleinen OEM-„Ausnahmen“ (d. h. Unklarheiten, die jeder OEM in seinen Katalog packt, damit bei Ihnen keine Langeweile aufkommt) sind eine Ford-Grundnummer und ein Toyota/Hyundai-PNC „genau“ dasselbe.

Ford-Grundnummer 8005 bezeichnet einen Kühler. Der Toyota-PNC für einen Kühler lautet 16400 und der Hyundai/Kia-PNC für einen Kühler 25310.

Hier sind einige weitere vergleichende Beispiele für Grundnummern und PNCs:

Ford Toyota Hyundai
16612 = Motorhaube 53301 = Motorhaube 66400 = Motorhaube
6731 = Ölfilter 15601 = Ölfilter 26300 = Ölfilter
8200 = Kühlergrill 53111 = Kühlergrill 86351 = Kühlergrill

Das Problem ist, dass es eine „Milliarde“ PNCs und Grundnummern gibt. Nicht einmal der Zahlenfreak in der Abteilung kann sich also alle merken. Und für den Fall, dass Sie die Grundnummer oder den PNC nicht kennen, nicht erinnern oder sie/er Ihnen schlichtweg schnuppe ist, gibt es da noch die Baugruppeninformationen.

Eine Baugruppe oder illustrierte Baugruppe ist ein Teil des Fahrzeugs, für das der OEM eine Zeichnung angefertigt hat. Ersatzteilfritzen nennen solche Baugruppen in der Regel einfach Illustrationen. Illustrationen enthalten die einzelnen Teile, die zur betreffenden Baugruppe gehören.

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Aber auch bei Baugruppen hat der Wahnsinn Methode. Unabhängig vom OEM sind sie auf ähnliche Weise strukturiert. Noch einmal: Jeder OEM hat individuelle Ausnahmen, mit denen Sie Ihr Geld verdienen, aber unter dem Strich ist die Struktur dieselbe.

Bei Toyota gibt es meist sieben Hauptbaugruppen: 1 = Werkzeug, 2 = Motor, 3 = Kraftstoff- und Motorsteuerung, 4 = Antrieb, 5 = Karosserie, 6 = Elektrik und 7 = Lokale Produkte/lokales Zubehör.

Bei Hyundai ist es sehr ähnlich. Hier lauten die Hauptbaugruppen wie folgt: MOTOR, GETRIEBE, FAHRGESTELL, KAROSSERIE, AUSSTATTUNG, ELEKTRIK – ohne Nummerierung.

Bei Ford kommt die erste kleine Ausnahme: Bei neueren Fahrzeugen, die etwa nach 2000/2001 gebaut wurden, stellte Ford auf ein GCAT (Global Catalogue Format) um. Der GCAT-Baugruppenindex ähnelt stark dem von Toyota und Hyundai.

Die GCAT-Baugruppen bei Ford lauten wie folgt: 1 = Information und Individualisierung, 2 = Fahrgestell, 3 = Antriebsstrang, 4 = Elektrik, 5 = Karosserie und Lackierung. Bei älteren Ford-Fahrzeugen, die von 1999 bis zurück ins Jahr 1940 gebaut wurden, gelten folgende Ford-Hauptbaugruppen: 10 für Räder und Naben, 20 für Bremsen, 30 für die Lenkung, 40 für Heck und Antriebswelle, 50 für Rahmen und Auspuff, 60 für Motor, 70 für Getriebe, 80 für Kühlung – bis hin zu 800 für die Teile der Innenausstattung.

car-engineBei allen genannten OEMs gibt es innerhalb der Hauptbaugruppen Unterbaugruppen. Wenn wir bei Toyota die Hauptbaugruppe 2 „Motor“ öffnen, finden wir eine Unterbaugruppe für Zylinderkopf, die eine „Unterbaugruppe“ der Hauptbaugruppe „Motor“ ist. Klingt für mich logisch.

Dasselbe gilt für Hyundai und Ford. Wenn wir bei Hyundai die Hauptbaugruppe „Motor“, bei Ford GCAT „Motor“ oder bei älteren Ford-Fahrzeugen „60“ aufrufen, haben wir Zugriff auf die Motor-Unterbaugruppen wie Zylinderkopf, Steuerkette, Nockenwelle usw. Sobald wir uns in der entsprechenden Unterbaugruppe befinden, können wir unabhängig vom OEM die Teilenummer auswählen.

Abgesehen von einigen tausend „Ausnahmen“ hat die Teilenummer einen „genetischen Link“ zurück zur HAUPT- und UNTERBAUGRUPPE. Die DNA, die all dies miteinander verknüpft, offenbart sich in einer ausgeklügelten Beziehung zwischen Grundnummer, PNC und Baugruppennummer.

Bei Ford hat die Wasserpumpe beispielsweise die Grundnummer 8501 und ist Teil der Kühlungsbaugruppe 80. Der PNC für eine Wasserpumpe bei Toyota lautet 16100 und ist in Baugruppe 16.01 zu finden. Bei Hyundai hat die Wasserpumpe den PNC 25100 und findet sich in Hauptbaugruppe 25 und Unterbaugruppe 251.

Sie sehen also, liebe Kollegen Ersatzteilexperten, sie haben richtig gelegen!

„Teile SIND Teile!“

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Jack Steinkamp
Fixed Operations Consultant

Jack Steinkamp ist Berater mit über 40 Jahren Berufserfahrung im Werkstatt- und Ersatzteilbereich mit Spezialisierung auf Lösungen für den Festbetrieb.

Er ist ausgewiesener Fachmann, was die Entwicklung und Funktion von elektronischen Teilekatalogen, Service Menus Preisgestaltungsprogrammen und elektronischen Mehrpunkt-Inspektionsprozesssystemen angeht und berät mit seinem Fachwissen die Branche.

Darüber hinaus bietet er interessante und informative Webinare zu neuen Produkten und Dienstleistungen für Ersatzteil- und Serviceabteilungen an.

Jack Steinkamp gründete die Ford Parts Managers Association (FPMA) sowie die Ford Service Managers Association (FSMA).